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Abstract; The emergence of discourse markers is widely treated as a case of grammaticalization. Their formal and functional properties are, however, contrary to many parameters of grammaticalization. In the past this problem has been solved in different ways. My suggestion is that the development of discourse markers is not a case of grammaticalization but rather a case of pragmaticalization. The aim of this work is primarily to clarify the differences between grammaticali- zation and pragmaticalization using the German discourse marker ja as an exam- ple. This is achieved by the established pragmaticalization parameters, which are employed in cases of spoken language.
1 Einleitung
Das Ziel dieses Beitrages besteht in erster Linie darin, am Beispiel des Diskurs- markers ja1 den Unterschied zwischen der Grammatikalisierung und Pragmatikali- sierung zu verdeutlichen sowie Pragmatikalisierungsparameter vorzustellen und deren Anwendbarkeit nachzuweisen.2
Diskursmarker gehören zu einer Wortart, die hauptsächlich in der gesproche- nen Sprache vorkommt und in erster Linie zur Gesprächsorganisation eingesetzt wird.3 Dies ist zwar eine der zentralen, jedoch nicht die einzige Gebrauchsmöglich- keit der Diskursmarker.4 Zu ihren weiteren Funktionen gehören unter anderem die Gliederung von Texten, die Verknüpfung von Äußerungen sowie das Turn-Taking- Management.5 Diskursmarker
occur as part of a discourse segment but are not part of the propositional content of the message conveyed, and they do not contribute to the meaning of the proposition per se. [...] they are free morphemes, discourse-segment initial, signal a specific message, and are classified not syntactically but in terms of their semantic/pragmatic functions.6
Diese Wortart7 kommt zwar nicht so häufig vor wie beispielsweise Substantive oder Verben, sie weisen aber - wie Imo zeigen konnte - eine weitaus höhere Rekurrenz auf als bisher angenommen.8
Im folgenden Gesprächsausschnitt, an dem der Gebrauch des Diskursmarkers ja veranschaulicht werden soll, unterhalten sich drei Gesprächspartner über mög- liche Interpretationen einer Passage aus einem der Werke Günther Grass'. Der Gesprächsteilnehmer SA scheint zu wissen, wie man diese Stelle deuten soll. Seine Ausführungen leitet er dabei in Zeile 12 mit dem Ausdruck ja ein:
Die Partikel ja in Zeile 12 ist keine Antwortpartikel, weil ihr keine Entschei- dungsfrage vorausgeht. Es ist auch keine Hörerrückmeldung, da der Sprecher die Sprecherrolle übernimmt und es liegt ebenfalls keine Modalpartikel vor - das hier fokussierte ja befindet sich nämlich nicht im Mittelfeld. Es...