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Forum Psychoanal (2015) 31:231238
DOI 10.1007/s00451-015-0204-9
ORIGINALARBEIT
Online publiziert: 21. August 2015 Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015
Zusammenfassung Ausgehend von der Darstellung einer Analysestunde mit einer Analysandin, in der es zu einer schmerzhaft traurigen Wiedererinnerung an einen Zusammenbruch des Raum- und Zeitgefhls in der Kindheit kommt, werden die in diesen Vorgang involvierten psychodynamischen Strukturen untersucht. Dazu gehren sowohl kindliche Abwehrprozesse, die zum Beispiel dazu dienen, durch eine Verschmelzung mit dem Raum und durch das Erleben einer Zeitlosigkeit die unertrglichen Gefhle der Verlassenheit, des Allein-gelassen- Werdens, aushalten zu knnen als auch die Folgen dieser Erfahrungen fr die weitere Entwicklung. Sowohl unter kognitionspsychologischen als auch unter entwicklungspsychoanalytischen Gesichtspunkten werden die Aneignung und die Gefhrdung bzw. der Ver-lust des Zeiterlebens dargestellt. Dabei wird besonders auf die Beziehung zwischen krperlicher Bewegung und Zeitverstndnis eingegangen, die fr die Bildung des Zeitbegriffs bei Kindern eine wichtige Rolle spielt. Die Vernetzung des kognitiven Zeitverstndnisses mit den verschiedenen Verzeitlichungsprozessen auf der topischen, strukturellen, konomischen und dynamischen Ebene fhrt zur Bildung eines Selbst, das im steten Wandel begriffen ist, das heit, sich immer wieder neu ernden kann, muss und doch es selbst bleibt.
The relationship between body movement and the comprehension of time
Abstract Starting from the presentation of an analytical session with a patient, in which she painfully and sadly remembers a breakdown of her sense of time and
berarbeiteter Vortrag, gehalten anlsslich der 6. Deutschsprachigen Internationalen Psychoanalytischen Tagung (DIPSAT) vom 25. bis zum 28.09.2014 in Bern.
Dr. W. Roell, Dr.phil., MSc. ()
Dufourstr. 169,8008 Zrich, SchweizE-Mail: [email protected]
http://crossmark.crossref.org/dialog/?doi=10.1007/s00451-015-0204-9&domain=pdf&date_stamp=2015-8-20
Web End = Zur Beziehung zwischen krperlicher Bewegung und Zeitverstndnis
Wolfgang Roell
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space during infancy, the psychodynamic structures involved in this process are examined. On the one hand there are infant defence processes, which for example serve by merging with space and a sense of timelessness in order to cope with the unbearable feeling of being left alone and abandonment and on the other hand there are the consequences of this experience for the future development. From the perspectives of cognitive psychology and of developmental psychoanalysis, the processes of time acquisition by the child and the circumstances of endangering or losing the feeling of time are discussed. In this a special focus is on the relationship between body movement and...