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Leitthema
Urologe201554:13561361 DOI10.1007/s00120-015-3906-0 Onlinepubliziert:12.Oktober2015 Springer-VerlagBerlinHeidelberg2015
C.Protzel1A.Fhrer2O.W.Hakenberg1
1UrologischeKlinikundPoliklinik,UniversittsmedizinRostock
2SektionNephrologie,MedizinischeKlinikII,UniversittsmedizinRostock
TerminalesNierenversagen undIndikationzur Nierentransplantation
Das terminale Nierenversagen ist gekennzeichnet durch die Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie, um den Patienten am Leben zu erhalten. Neben den verschiedenen zur Verfgung stehenden apparativen Dialyseverfahren stellt die Nierentransplantation die Erfolg versprechendste und beste Langzeittherapie fr terminal niereninsuffiziente Patienten dar.
Terminales Nierenversagen
Definition
Das terminale Nierenversagen entspricht dem letzten Stadium der chronischen Niereninsuffizienz. Der Terminus chronische Niereninsuffizienz beschreibt eine fortbestehende, meist progrediente und irreversible Einschrnkung der Nierenfunktion, die letztendlich zu einem terminalen Nierenversagen und einer Urmie fhren kann. Das chronische Nierenversagen verluft in der Regel ber viele Jahre und Jahrzehnte progredient. Im erweiterten Sinne werden unter dem Begriff chronische Nierenerkrankung (chronic kidney disease, CKD) eine fixierte Verminderung der glomerulren Filtrationsrate (GFR) auf <60 ml/min, eine Albuminurie und/oder strukturelle sowie andere funktionelle renale Strungen subsummiert. Andere Strungen knnen sein: pathologisches Urinsediment mit chronischer Erythrozyturie, renal-tubulre Funktionsstrungen und Zustand nach Nierentransplantation.
Zur Stadieneinteilung der CKD werden 5 GFR-Kategorien und 3 Albuminka-
tegorien verwendet. Sie wird durch eine Klassifikation der KDIGO (Kidney Disease/Improving Global Outcomes) definiert (.Abb.1,.Tab.1,[1]). Der Aus-fall bzw. die Strung renaler Funktionen fhrt zur renoparenchymatsen arteriellen Hypertonie, zur renalen Anmie, zur metabolischen Azidose, zu Elektrolytstrungen (z. B. Hyperkalimie, Hypokalzmie, Hyperphosphatmie), zur rena-len Knochenerkrankung und zum renalen Hyperparathyreoidismus sowie zur berwsserung (z. B. Lungendem).
Die Diagnose einer chronischen Nierenerkrankung ist nicht schicksalhaft, denn sowohl durch die entsprechende Therapie der zugrundeliegenden Grunderkrankung als auch durch eine optimale supportiv-symptomatische Therapie lsst sich die Progression dieser Erkrankung verhindern oder zumindest verzgern. Das Hauptaugenmerk muss auf die optimale Therapie der arteriellen Hypertonie, der Fettstoffwechselstrung, des Diabetes mellitus, der Hyperphosphatmie, der metabolischen (renalen) Azidose, des Vitamin-D-Mangelzustands und der renalen Anmie gerichtet sein.
FIm Stadium 1 sind Kreatinin und glomerulre Filtrationsrate normal, die GFR kann sogar erhht sein. Es zeigt sich jedoch eine Proteinurie (Albuminurie) bzw. andere strukturelle oder morphologische Aufflligkeiten. Das klinische Bild ist dabei unauffllig. FAb dem Stadium 2 kommt es zu einem Anstieg des Kreatinins und einem Rckgang der glomerulren Filtrationsrate <90% (6089 ml/min).
FIm Stadium 3 zeigt sich eine weitere Reduktion der glomerulren Filtrationsrate mit 3059 ml/min GFR. Es tritt eine renale Anmie hinzu und es kommt meist zur Einschrnkung der Phosphatausscheidung mit Ausbil-dung eines sekundren Hyperparathyreodismus.
FDas Stadium 4 ist durch eine glomerulre Filtrationsrate von 1529 ml/ min...