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Schwerpunkt | DAX 30
Die Wirtschaftsstraftaten der jngeren Vergangenheit zeigen, dass die Einhaltung von Gesetzen keineswegs selbstverstndlich ist. Deutsche Konzerne haben ihr Lehrgeld gezahlt und stecken nun zunehmend Energie in die Sicherstellung von Compliance. Eine Analyse der Geschftsberichte der DAX 30-Unternehmen zeigt, wie sie diese Herausforderung bewltigen.
Marin Yovev
36 Controlling & Management Review 5 | 2014
Stellenwert von
Compliance in
DAX 30-Unternehmen
Schwerpunkt | DAX 30
Marin Yovev
ist Leiter Exportkontrolle und Compliance-Beauftragter bei einem international
agierenden Unternehmen mit Sitz in Deutschland.
It takes 20 years to build a reputation and five minutes to ruin it. Warren Buffets ber[notdef]hmtes Zitat macht deutlich, welch hohes Gut eines Unterneh-mens seine Reputation ist. Delikte wie Korruption, Datenmissbrauch und Kartellbildung zerst[notdef]ren den Ruf eines Unternehmens und haben gro[notdef]e
finanzielle Folgen. Zwei F[notdef]lle, die in den letzten Jahren ins Bewusstsein der [notdef]ffentlichkeit ger[notdef]ckt sind, zeigen dies anschaulich:
Mit Vorw[notdef]rfen der Bestechung von Amtstr[notdef]gern sah sich Siemens in Verfahren sowohl in M[notdef]nchen als auch in Washington D.C. konfrontiert. Sie wurden im Dezember 2008 zeitgleich beendet. Das deutsche Verfahren hat das Unternehmen 395Millionen Euro gekostet. Um eine Einigung mit dem United States Department of Justice (DOJ) wegen strafrechtlicher Verletzung des US-amerikanischen Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) zu erreichen, hatte der Konzern gemeinsam mit drei seiner Tochtergesellschaften ein Bu[notdef]geld in H[notdef]he von 450Millionen US-Dollar akzeptiert. Auch das Zivilverfahren, das von der US-B[notdef]rsenaufsicht, der
Securities and Exchange
Commission (SEC), wegen der Verletzung des FCPAs eingeleitet wurde, wurde mit einer Gewinnabsch[notdef]pfung in H[notdef]he von 350Millionen US- Dollar abgeschlossen (vgl. Siemens AG 2009, S.201). Am 1.April 2010 erzielte auch Daimler eine Einigung mit den US-Beh[notdef]rden SEC und DOJ
zum Abschluss der Untersuchungen wegen Verletzung des FCPAs und zahlte insgesamt 185 Millionen US-Dollar 93,6Millionen als Geld bu[notdef]e und 91,4Millionen als zivilrechtliche Gewinnabsch[notdef]pfung (vgl. Daimler AG 2010, S. 68). Teil der Einigung mit den US-Beh[notdef]rden war zudem, dass Siemens Dr. Theo Waigel und Daimler den ehemaligen US-Bundesrichter LouisJ. Freeh als unabh[notdef]ngige Compliance Monitors verpflichten sollten, um in den n[notdef]chsten Jahren die Compliance-Ma[notdef]nahmen der Unternehmen regelm[notdef][notdef]ig zu bewerten und zu dokumentieren (vgl. Siemens AG 2009, S.202; Daimler AG 2010, S.68).
Vor dem Hintergrund, dass nicht nur Siemens und Daimler, sondern mit
MAN, Thyssen-Krupp, Volkswagen und der Deutschen Telekom auch weitere DAX-Konzerne in Delikte wie Korruption, Datenmissbrauch und
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