1. Aufbau und Einordnung des Buches
Das Buch "Interpretative Sozialforschung - eine Einfuhrung" von Gabriele ROSENTHAL sei, so schreibt sie, hauptsachlich aus einer Vorlesungsreihe "Einfuhrung in die qualitative Sozialforschung" entstanden, welche ROSENTHAL in den Jahren vor Entstehung des Werkes an der Universitat Gottingen gehalten hat. Auf 221 Seiten stellt sie in sieben Kapiteln ihr Forschungsgebiet und das Paradigma der interpretativen Sozialforschung vor. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis und Stichwortregister erganzen den Band. [1]
Zunachst geht es im Kapitel Qualitative und interpretive Sozialforschung um Definition und Abgrenzung der beiden Begriffe. Zudem werden die historischen Anfange der interpretativen Sozialforschung dargestellt. Im Kapitel Grundannahmen und Prinzipien der interpretativen Sozialforschung stellt ROSENTHAL die theoretischen Grundlagen und generellen Vorgehensweisen in der Forschung gemas dem interpretativen Paradigma vor. In dem dritten Kapitel Forschungsprozess und Forschungsdesign erlautert ROSENTHAL den Aufbau von Stichproben und den Ablauf interpretativer Forschung. Die beiden dann folgenden Kapitel Ethnographische Feldforschung - teilnehmende Beobachtung sowie Vom offenen Leitfadeninterview zum narrativen Interview widmen sich zwei typischen in der interpretativen Sozialforschung angewendeten Methoden. Anhand von Beispielen erlautert ROSENTHAL darin die Anwendung der beschriebenen Methoden und zusatzlich Fragen der Transkription und mogliche Auswertungstechniken. Im sechsten Kapitel Biographieforschung und Fallrekonstruktionen geht ROSENTHAL ausfuhrlich auf die stufenweise Auswertung der erhobenen Daten ein. Sie erlautert das Vorgehen bei der Typenbildung sowie die Moglichkeiten und Beschranktheiten der Verallgemeinerung solcher Daten. Das Abschlusskapitel Inhaltsanalyse - Kodieren in der Grounded Theory - Diskursanalysen versammelt Artikel zu thematisch nahestehenden Aspekten und dient der Vertiefung der beschriebenen Bereiche, kann aber aufgrund der Kurze des Kapitels auch eher als Ausgangspunkt fur weitere Recherchen dienen. [2]
"Interpretative Sozialforschung" versucht, als Einfuhrungsbuch eine Lucke unterhalb klassischer Einfuhrungswerke zu schliesen. Obwohl aus einer Vorlesung zur qualitativen Sozialforschung entstanden, geht der Band speziell auf die Besonderheiten der interpretativen Sozialforschung als Teilgebiet der qualitativen Sozialforschung ein. ROSENTHAL legt Wert darauf, darzustellen, wie wichtig ihr die Offenheit im Forschungsprozess ist, und dass Verallgemeinerbarkeit aus ihrer Perspektive nicht primares Ziel der von ihr vorgestellten Forschungsrichtung sein kann. Sie bemuht sich zudem, ihre Erkenntnisse nicht nur theoretisch zu vermitteln, sondern anhand von Beispielen aus Forschungsprojekten den Lesenden anschaulich zu machen, was die jeweiligen theoretischen Annahmen und Erkenntnisse fur die (Forschungs-) Praxis bedeuten. Entsprechend richtet sich das Buch gleichermasen an Studierende und praktizierende Forschende, die sich mit dem Bereich der interpretativen Sozialforschung befassen mochten. [3]
2. Theoretische Grundlagen der interpretativen Sozialforschung
In ihrer Einfuhrung stellt Gabriele ROSENTHAL die interpretative Sozialforschung als Teil der qualitativen Forschung vor. Sie sei in erster Linie ein Teilgebiet zur Entdeckung von Zusammenhangen, zur Hypothesenbildung und - ausgehend vom Einzelfall - zur Typenbildung. Als solche musse sie anderen Kriterien genugen als quantitative Studien, deren Zweck die Hypothesenuberprufung sei, sich aber auch unterscheiden von qualitativen Studien, die - implizit und explizit - Kriterien quantitativer Sozialforschung erfullen (wollen). Kriterien zur Differenzierung qualitativer Studien seien "Interpretationen basierend auf dem haufigen gemeinsamen Auftreten von sozialen Phanomenen oder auf der Rekonstruktion von Wirkungszusammenhangen am konkreten Fall" (ROSENTHAL, S.14), "Uberprufungs- oder Entdeckungslogik von Hypothesen und Theorien" sowie der "Grad der Offenheit der Verfahren der Erhebung und der Auswertung". ROSENTHAL votiert gegen qualitative Forschung, die versucht, die Vorteile einer qualitativen Herangehensweise zu nutzen, dabei aber den Kriterien quantitativer Forschung zu folgen versucht. Sie argumentiert stattdessen fur eine konsequent offene und interpretative Herangehensweise in der qualitativen Forschung. Den eigenen Forschungsansatz stellt sie in die Tradition der "verstehenden Sozialwissenschaft" und beruft sich explizit auf Fritz SCHUTZEs "kommunikative Sozialforschung" (SCHUTZE 1978), den Begriff der "rekonstruktiven Sozialforschung" von Ralf BOHNSACK (2003) und Hans Georg SOEFFNERs "wissenssoziologische Hermeneutik" (z.B. SOEFFNER 1989). Die Grounded Theory Methodologie von Barney GLASER und Anselm STRAUSS (1967) findet als Basis ebenso Erwahnung wie verschiedene ethnomethodologische Forschungsansatze. [4]
Die Bezeichnung "interpretative Sozialforschung" geht laut ROSENTHAL auf die von Thomas WILSON eingefuhrte Unterscheidung zwischen normativem und interpretativem Paradigma zuruck. Wichtigstes Merkmal des interpretativen Paradigmas ist, so ROSENTHAL, dass Menschen nicht als Organismen verstanden werden, die auf ihre Umwelt (in Form eines gemeinsamen Symbolsystems) reagieren, sondern als handelnde und erkennende Organismen, die durch die eigenen Handlungen und die Interaktion mit anderen die soziale Wirklichkeit erzeugen. [5]
Als wichtigstes Prinzip interpretativer Sozialforschung wird das Prinzip der Offenheit vorgestellt. (Arbeits-) Hypothesen sollten nicht a priori aufgestellt werden, da diese den Blick zu sehr verengten und vorbestimmten. Stattdessen sollten sich Hypothesen immer erst am empirischen Material entwickeln und anschliesend an diesem belegt oder wieder verworfen werden. Durch die prinzipielle Offenheit gegenuber dem zu analysierenden Material sei es der interpretativen Sozialforschung moglich, neben dem manifesten Sinn von Kommunikation auch deren latenten Sinn zu erfassen. [6]
Einsatzbereiche der interpretativen Sozialforschung sind nach ROSENTHAL:
* Untersuchung von unbekannten Phanomenen,
* Rekonstruktion von latentem und subjektivem Sinn,
* Deskription von sozialem Handeln und sozialen Milieus,
* Rekonstruktion der Komplexitat von Handlungszusammenhangen am Einzelfall,
* Hypothesenbildung am Einzelfall,
* Hypothesenuberprufung am Einzelfall (damit ist aber nicht die statistische Uberprufung von Zusammenhangen gemeint). [7]
Breiten Raum nehmen die Ausfuhrungen zur Typenbildung ein, die fur ROSENTHAL zentrale Aufgabe der interpretativen Sozialforschung ist. Dabei sei es jedoch nicht moglich, mittels interpretativer Sozialforschung Aussagen uber die Reprasentativitat und Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse und eben auch der ermittelten Typen zu gewinnen und abzugeben. [8]
ROSENTHAL bettet den Bereich der interpretativen Sozialforschung auch historisch ein und gibt im Folgenden auch einige Hinweise zu den theoretischen Grundlagen, auf welche sie sich in ihrer Arbeit beruft. Basis bilden die empirisch orientierte Chicago-Schule in den USA sowie die eher theoretisch ausgerichtete "verstehende Soziologie" in Deutschland und Osterreich Anfang des 20. Jahrhunderts. Beide Richtungen werden in ihrer Entwicklung ausfuhrlich dargestellt. [9]
Untermauert wird das Ganze durch verschiedene Beispiele - wie sich insgesamt im weiteren Verlauf des Buches immer wieder Beispiele finden. Diese stammen uberwiegend aus der Arbeit von ROSENTHAL selbst; insbesondere sind dies Familiengesprache mit Migranten/Migrantinnen bzw. Fluchtlingen in Deutschland, sowie Rekonstruktionen von Familiengeschichten aus der DDR und aus der Zeit des Nationalsozialismus. Dabei geht es ROSENTHAL vor allem darum, die latente Wirkung offenzulegen, die von historischen Konstellationen und Ereignissen ausgeht und sich in der Gegenwart aufzeigen lasst. Auf der Basis solcher empirischen Untersuchungen von konkreten Familiengeschichten versucht sie dann, verallgemeinerte Typen zu identifizieren, wobei nicht beabsichtigt wird, Ruckschlusse auf deren Haufigkeit oder Reprasentativitat zu ziehen. [10]
Da ROSENTHAL sich sichtlich stark mit Biografieforschung beschaftigt, kommen die Beispiele auch fast ausschlieslich aus diesem Bereich. An dieser Stelle hatte ich mir einen etwas breiteren Ansatz gewunscht: Dass ROSENTHAL die interpretative Sozialforschung uberwiegend an der eigenen Arbeit darstellt ist verstandlich und nachvollziehbar, dass die Beispiele im Buch sich uberwiegend auf die Biografieforschung und die Methode der interpretativen sequenziellen Inhaltsanalyse beziehen, engt den Blick allerdings auch sehr ein. Fur mich fehlt fur ein Buch mit einem laut Titel allgemeinen Anspruch an dieser Stelle eine ausfuhrlichere Darstellung alternativer Methoden und eventuell auch konkurrierender Vorgehensweisen. [11]
3. Forschungspraktische Hinweise
In dem folgenden Kapitel leitet ROSENTHAL von der eher theoretischen Basis in den praktisch-methodischen Teil uber. Dabei beruft sie sich vor allem auf die Arbeiten von Barney GLASER und Anselm STRAUSS (1967). Dieser Herkunft entsprechend, sollte die Grundlage der Stichprobenbildung bei der interpretativen Sozialforschung dem "theoretischen Sampling" folgen, um die Verschiedenheiten innerhalb der Grundgesamtheit vollstandig abzubilden. Es geht dabei um "theoretische Reprasentativitat" - nicht um Reprasentativitat in Bezug auf die Grundgesamtheit. Auch hier gelte das Prinzip der Offenheit, denn ein solches Sample verandere sich im Verlauf einer Untersuchung, innerhalb derer man stets Neues uber die Grundgesamtheit und deren relevante Merkmale kennenlerne. Ziel einer interpretativen Untersuchung sei die "theoretische Sattigung" der Ergebnisse. Dies sei der Punkt, an dem weitere Falle keine neuen Erkenntnisse mehr erbringen. Die Stichprobenzusammensetzung, aber auch die Forschungsfrage sollte dabei offen behandelt und ggf. im Verlauf der Untersuchung modifiziert werden. [12]
ROSENTHAL betont ganz im Sinne der Logik der Grounded Theory Methodologie, dass dazu eine Aufhebung der Trennung von Erhebungs- und Auswertungsphase notwendig sei. Erhobene Daten sollten umgehend ausgewertet werden und die Ergebnisse in die weitere Forschungsplanung einfliesen. [13]
Bei Fallrekonstruktionen mit dem Ziel einer Typenbildung musse - wie im Falle der bereits erwahnten Beispiele aus ROSENTHALs eigener Forschungsarbeit - mit dem Einzelfall begonnen werden, wobei Einzelfall nicht zwangslaufig ein einzelnes Individuum meint, sondern sich z.B. auch auf eine grosere soziale Einheit (wie Familie oder Institution) beziehen kann. Im Zuge der Forschungsarbeit seien dann minimale und/oder maximale kontrastive Vergleiche vorzunehmen, also ahnliche oder als moglichst unterschiedlich vermutete Falle heranzuziehen, bis eine theoretische Sattigung erreicht ist und die Typenbildung abgeschlossen werden kann. [14]
4. Erhebungsmethoden
ROSENTHAL beginnt ihre Beschreibung interpretativer Erhebungsmethoden mit einem historischen Abriss der Entwicklung der teilnehmenden Beobachtung. Dabei fuhrt sie zunachst die fruhen Studien von MALINOWSKI (1973) an, welcher forderte, dass Forschende sich in das Feld begeben und beobachten sollten, ohne jedoch am beobachteten Geschehen teilzunehmen. Der Chicagoer Schule folgend ist jedoch - so ROSENTHALs weitere Ausfuhrungen - ein Eingreifen in das beobachtete Geschehen moglich. Die teilnehmende Beobachtung kann nach ROSENTHAL eine erganzende Methode zur Uberprufung von Forschungsergebnissen sein, die auf anderem Wege erlangt wurden. Andererseits konne in Interviews auf Beobachtungsergebnisse Bezug genommen werden. Am Beispiel eigener korperlicher und psychischer Belastungen wahrend einer teilnehmenden Beobachtung erlautert ROSENTHAL, dass die Beobachtenden selbst im Verlauf einer Beobachtung einem Sozialisationsprozess unterzogen seien, sodass es wichtig sei, sehr genau das eigene Erleben zu notieren, um einen eventuellen eigenen Perspektivenwechsel nachvollziehbar zu machen. [15]
Bei der Erlauterung der teilnehmenden Beobachtung legt ROSENTHAL grosen Wert auf die Verdeutlichung des methodischen Vorgehens, inklusive der Protokollierung und sequenziellen Auswertung der erstellten Protokolle. [16]
ROSENTHAL betont das Potenzial von Protokollen und Aufzeichnungen, die von den Beobachter/inne/n selbst erstellt wurden, und zieht diese der Analyse video- oder tonbandgestutzer Aufzeichnungen vor, da bei letzteren das ganzheitliche, sinnliche Erfahren nicht moglich sei. Auch sollten immer zwei Personen zusammenarbeiten, die ihre Beobachtungen gegenseitig erganzen konnten. Bei der Protokollierung musse sorgfaltig zwischen tatsachlich Beobachtetem, Interpretiertem und eigenen Sinnes- und Gefuhlserfahrungen getrennt werden. ROSENTHAL belegt dies an der Schilderung einer Jugendlichenclique, bei welcher der Beobachter selbst von dem Imponiergehabe eines Jugendlichen beeindruckt worden sei und dadurch die weiteren Personen aus seinem Blickfeld verloren habe. Sie schlagt Leitlinien zur Durchfuhrung einer teilnehmenden Beobachtung vor, welche die folgenden Punkte beinhalten: Aufnahme objektiver Ereignisse und Daten, Informationen uber den Zugang zum Feld, grobe Niederschrift des Gesamtgeschehens mit Fokussierung auf ca. zwei pragnante Szenen, welche dann detailliert erfasst und in den Gesamtzusammenhang eingebettet werden sollen. Weitere Punkte sind die Trennung von Beobachtung und Interpretation, die Reflexion des eigenen Erlebens und Uberlegungen zu weiteren moglichen Beobachtungen. [17]
In der Darstellung der sequenziellen Feinanalyse von Beobachtungen lehnt sich ROSENTHAL an die Verfahren der objektiven Hermeneutik (OEVERMANN, ALLERT & KONAU 1980) an. Anhand der bereits erwahnten Beobachtungen von Jugendlichen zeigt sie das Vorgehen bei dieser Art der Auswertung und verdeutlicht, wie die spezifische Disposition der Beobachtenden ihre Wahrnehmung beeinflusst (z.B. geschlechtsspezifische Perspektiven), und wie bereits die Anwesenheit von Beobachter/inne/n die gesamte beobachtete Szenerie verandern kann. Auch zur Durchfuhrung der sequenziellen Analyse von Beobachtungsdaten schlagt ROSENTHAL Leitlinien vor: [18]
Vor der eigentlichen Auswertung sollen "objektive" Rahmendaten und eventuell historische Daten zur dem beobachteten Fall analysiert werden. Danach erfolge die sequenzielle Auswertung der "objektiven" Daten, um dann zur feinanalytischen Auswertung der detailliert beschriebenen Szenen uberzugehen. Schlieslich werden Folgehypothesen auf der Basis der bisherigen Hypothesen formuliert sowie weitere mogliche Beobachtungsschritte uberlegt. Zuletzt erfolgt die Auswertung von ausgewahlten Protokollen (zweite theoretische Stichprobe, im Gegensatz zur Primarstichprobe, also den erhobenen Fallen) in der chronologischen Abfolge. [19]
So sehr der Anspruch nach nachvollziehbarer Darstellung qualitativen Arbeitens zu begrusen ist, uberdehnt die Autorin meines Erachtens ihre Darstellung an dieser Stelle, wenn sie versucht, theoretische Grundlage und praktische Anweisungen unter Bezugnahme auf ausfuhrliche (aber eben auch sehr spezifische) Beispiele zu realisieren. [20]
Das gleiche trifft nach meiner Auffassung auch auf die Darstellung des narrativen Interviews zu, der sich ROSENTHAL in dem nachfolgenden Kapitel zuwendet. [21]
Das narrative Interview geht zuruck auf die Arbeit von Fritz SCHUTZE. Wesentlich bei offenen Interviews (denen auch das narrative Interview zuzurechnen ist) sei die Orientierung des Gesprachsverlaufs an den Darlegungen der Gesprachspartner/innen: Das Interview soll in Interaktion zwischen Fragenden und Befragten soziale Wirklichkeit herstellen und nicht durch "richtiges" Fragen vorhandenes Wissen abfliesen lassen. Denn ein solches Wissen existiere nicht per se, sondern immer nur in Abhangigkeit von Situation, Disposition des Erzahlers/der Erzahlerin und Art der Zuwendung zum Thema. Leitfadengestutzte Interviews (als Gegenstuck zu "reinen" narrativen Interviews) orientieren sich nach ROSENTHAL zumindest implizit immer an den Qualitatskriterien der standardisierten Interviewfuhrung. Dies funktioniere aber nicht per se, da gleiche Sprachsymbole (=gleicher Fragetext) nicht fur alle die gleiche Bedeutung haben. Daher musse ein Interview sich an den Sprachcodes der Befragten orientieren. Dies funktioniere am Besten, wenn moglichst wenig Fragen vorab formuliert werden. [22]
Neben dem "reinen" narrativen Interview gibt es, so ROSENTHAL, weitere Interviewformen, die sich mit einer narrativen Gesprachsfuhrung verbinden lassen:
* das fokussierte Interview (zuruckgehend auf MERTON und KENDALL), das dazu diene, die Reaktionen auf ein konkretes soziales Phanomen und deren Interpretation mit einer teilweise offenen Herangehensweise zu untersuchen;
* das Struktur- oder Dilemma-Interview (ursprunglich von KOHLBERG entwickelt), in dem Interviewte vor moralische Konfliktsituationen gestellt werden und
* das Experteninterview (welches von MEUSER und NAGEL vorgeschlagen wurde). [23]
Eine biografisch-narrative Gesprachsfuhrung benotigt laut ROSENTHAL mehrere Stunden, moglichst in zwei getrennten Phasen, sodass die Ergebnisse und Auswirkungen des Erstinterviews in einem zweiten Interview betrachtet werden konnen: [24]
Das Erstinterview beginnt mit der Erzahlaufforderung, in der ein Startpunkt fur die biografische Erzahlung gesetzt wird. Darauf folgt die autonom gestaltete Erzahlung des oder der Befragten, in die seitens des Interviewers/der Interviewerin nicht eingegriffen werden soll. Anhand der Notizen, die in dieser Zeit angefertigt werden, soll ad hoc ein Leitfaden fur die Nachfragen entwickelt werden. Da aber beim aufmerksamen Zuhoren kaum alle relevanten Punkte notiert werden konnten, sei ein zweiter Gesprachstermin notig. [25]
Zu Beginn des Zweitinterviews solle der Interviewer/die Interviewerin "erzahlgenerierend" nachfragen, und zwar anhand der in der ersten Phase notierten Stichpunkte. Die Nachfragen sollen sich in ihrer Reihenfolge wiederum an der Reihenfolge der Erzahlung orientieren. Nachdem die Nachfragen zu Notizen erledigt sind, folgen weitere Nachfragen zu Themenbereichen, welche die Interviewenden interessieren, die aber von den Interviewten nicht selbstandig angesprochen wurden. ROSENTHAL stellt verschiedene "erzahlgenerierende" Fragetypen vor, mit denen gezielt spezielle Situationen, Erlebnisse oder Vorstellungen "angesteuert" werden sollen. Dazu gehoren z.B. das Ansprechen ("Ansteuern") einer bestimmten Lebensphase ("Konnen Sie mir uber diese Zeit noch etwas mehr erzahlen?") oder einer bestimmten Situation ("Sie erwahnten vorhin die Situation X, konnen Sie mir diese noch einmal genauer erzahlen?"). [26]
Der Interviewabschluss solle nicht nach der Erzahlung einer schwierigen oder belastenden Situation erfolgen, sondern Interviewende mussten sich immer Zeit nehmen, um zuletzt uber eine (fur die Interviewten) angenehme, sichere Situation zu sprechen. [27]
Den Abschluss des Buches bilden zwei Kapitel, welche uberarbeitete Versionen fruherer Artikel sind und im Kontext etwas angehangt wirken. Vorgestellt werden darin Fallrekonstruktionen in der Biografieforschung, Inhalts- und Diskursanalysen und das Kodieren in Rahmen der Grounded Theory Methodologie. [28]
5. Fallrekonstruktionen in der Biografieforschung
Dem Abschnitt zur Biografieforschung und ihren theoretischen Grundlagen geht wiederum ein historischer Abriss der Entwicklung voraus, wobei es hier logischerweise starke Uberschneidungen mit den Darlegungen zur Geschichte der interpretativen Sozialforschung, die im Eroffnungskapitel erfolgten, gibt. ROSENTHAL hebt heraus, dass die Methodik der Biografieforschung ermoglichen musse, die Genese sozialer oder psychischer Phanomene zu rekonstruieren, die Perspektiven der Handelnden und die konkreten Handlungsablaufe kennenzulernen und einzelne Themen oder Erlebnisse in einen Gesamtzusammenhang einzubetten. [29]
Indem bestimmte Themen in einen bestimmten Zusammenhang gestellt wurden, konnten diese vom Interviewten aus einer anderen Perspektive betrachtet (und erzahlt) werden. ROSENTHAL spricht von dieser Art der Zuwendung als "Noesis" und von der Art, wie sich das Geschehene entsprechend darstellt, als "Noema", beides Begriffe, die auf Edmund HUSSERL (1976) zuruckgehen. Biografische Erzahlungen geben daher nicht nur Auskunft uber die Vergangenheit, sondern auch uber die Gegenwart und die Zukunftsperspektive. [30]
In dem folgenden Kapitel erlautert ROSENTHAL noch detaillierter an einem Beispiel, wie biografische Fallrekonstruktionen vorgenommen werden sollten. Das biografisch-narrative Interview, welches sich auf Fritz SCHUTZE (Textanalyse), Ulrich OEVERMANN (strukturelle Hermeneutik) und die thematische Feldanalyse beruft, sei dazu besonders geeignet, da es die Genese und sequenzielle Gestalt der Lebensgeschichte berucksichtige. Bei der Auswertung von Fallrekonstruktionen solle wie folgt vorgegangen werden: Auf die Analyse der biografischen Daten folge die Text- und thematische Feldanalyse, dann die Rekonstruktion der Fallgeschichte. Als viertes sei die Feinanalyse einzelner Teststellen vorzunehmen, wobei diese jederzeit erfolgen konne. Uber die Kontrastierung der erzahlten mit der erlebten Lebensgeschichte soll dann die Typenbildung eroffnet werden. [31]
Im Folgenden erlautert ROSENTHAL die methodischen Erfordernisse und Vorgehensweisen am Beispiel des Falls einer russischen Frau und ihrer Lebens- und Familiengeschichte in der Sowjetunion. In der sequenziellen Auswertung der Lebensdaten seien zunachst samtliche in der spezifischen Handlungssituation "vernunftigen" Handlungsoptionen der erzahlenden Person zu prufen. Dabei sollen verschiedene Hypothesen uber die einzelnen Wahlmoglichkeiten (deren mogliche Motivation, mogliche Hemmnisse gegen diese Handlungsoption, etc.) aufgestellt werden. Die Handlungsmoglichkeiten, welche der oder die Interviewte dann tatsachlich auswahlt, biete dann die Moglichkeit, die vorher aufgestellten Hypothesen zu verwerfen oder zu bestatigen. Auf der Basis dieser Auswertungssequenz sollen dann weitere Hypothesen erstellt werden. Bei diesem Vorgehen musse der Forscher/die Forscherin das eigene Wissen uber den weiteren Verlauf der Lebensgeschichte, welcher ja aus der Erhebung bereits bekannt ist, standig ignorieren. An diesem Punkt setze vielfach die Kritik an, dass dieses komplette Ignorieren von eigenem Wissen schlichtweg unmoglich sei. ROSENTHAL weist diese Kritik aber mit der Begrundung zuruck, dass die Komplexitat der erzahlten (Lebens-) Geschichten von Forschenden ohnehin nicht so ohne Weiteres zu bewaltigen und zu erinnern sei. Meiner Ansicht nach gelingt es ihr damit jedoch nur unzureichend, diesen wichtigen Kritikpunkt zu entkraften. Gerade dieses Vorwissen ist es, das der Forderung einer prinzipiellen Offenheit im Forschungsprozess vehement entgegensteht. [32]
Bei der Text- und thematischen Feldanalyse gehe es darum, die Regeln fur die Genese der biografischen Erzahlung herauszufinden. Hierbei solle der/die Forschende versuchen, den Zusammenhang und die Bedeutung der Reihenfolge der einzelnen Textteile zu erkunden. Bei der Rekonstruktion der erlebten Lebensgeschichte und der sequenziellen Feinanalyse seien die einzelnen Textteile dann chronologisch zu sortieren, um deren Bedeutung fur die Biografie zu erfassen. Letztlich werde die erzahlte mit der erlebten Lebensgeschichte verglichen (kontrastiert). Dabei gehe es um die Erklarung von Unterschieden zwischen Vergangenheits- und Gegenwartsperspektive. Schlieslich erlautert ROSENTHAL, dass die Fallrekonstruktionen auf unterschiedlichen sozialen Aggregationsebenen vorgenommen werden konnen, so z.B. bei Individuen, Familien, Organisationen u.a. [33]
6. Inhaltsanalyse, Kodieren im Rahmen der Grounded Theory Methodologie und Diskursanalysen
Im Schlusskapitel stellt ROSENTHAL noch drei weitere Aspekte aus dem Bereich der interpretativen Sozialforschung dar: Inhaltsanalysen, das Kodieren innerhalb der Grounded Theory Methodologie und Diskursanalysen. Ein grundsatzliches Problem in der qualitativen Sozialforschung ist nach ROSENTHAL die Schwierigkeit, einen moglichst offenen Ansatz mit einem klassifizierenden Verfahren zu vereinbaren. Werden etwa die Textelemente bei der Analyse aus ihrem Zusammenhang genommen, so verliert sich die Gestalt des Gesamtdokuments, und der Entstehungszusammenhang ist nicht mehr erkennbar. Fur ROSENTHAL bieten sich solche Verfahren daher in erster Linie fur die erste Sichtung von grosen Materialmengen an; diese sollten aber im nachsten Schritt unbedingt sequenziell und rekonstruktiv ausgewertet werden, um auch latenten Inhalt und den Gesamtkontext zu erfassen. [34]
Im weiteren Verlauf des Kapitels befasst sich ROSENTHAL mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach MAYRING (1983, 1996, zusammenfassend 2000a und b). Sie kritisiert, dass die Kategorienbildung, die nach ROSENTHAL am Material erfolgen sollte, bei MAYRING im erheblichen Mase vorbestimmt sei. MAYRING fordere die Orientierung an Gutekriterien der quantitativen Forschung, damit auch quantifizierende Aussagen im Prinzip moglich seien. Aus ROSENTHALs Sicht ist diese Vorgehensweise bereits lange uberwunden. Sie stellt dar, dass BERELSON bereits in den 1940er und 1950er Jahren qualitative Studien kritisierte, die davon ausgingen, dass die Interpretation eines Textes von deren manifestem Inhalt getrennt werden konne. Fur BERELSON seien qualitative Studien nur Vorstufen zu spater folgenden quantitativen Studien, also in erster Linie als Pilotstudien geeignet. Siegfried CRACAUER reagierte auf diese Kritik und forderte eine rein qualitative Inhaltsanalyse, die folgenden Anforderungen genugen musse: Der Kontext musse erhalten bleiben, latente Sinnstrukturen mussten analysiert werden, Einzelfalle oder Besonderheiten seien zu berucksichtigen und auch die Interdependenz der einzelnen Textteile musse Berucksichtigung finden. ROSENTHAL betont, dass an quantitative Kriterien angelehnte Inhaltsanalysen nicht erfassen konnten, was die Abwesenheit bestimmter Inhaltsmerkmale bedeuten. Damit sei eine analytische Metaebene nicht moglich, sondern die Analyse bleibe auf der Ebene und in der Perspektive des oder der Textschaffenden gefangen. [35]
Im Abschnitt zum Kodieren innerhalb der Grounded Theory Methodologie beschreibt ROSENTHAL drei Kodierformen und beschrankt sich hierbei auf die prominent gewordene Variante nach STRAUSS und CORBIN (1996): Das offene Kodieren (Benennung und Kategorisierung der Phanomene), das axiale Kodieren (Erstellen von Verbindungen zwischen Kategorien) und das selektive Kodieren (Integration der Kategorien in ein "Hauptthema"). [36]
In dem letzten Kapitel, das von ROSENTHAL gemeinsam mit Bettina VOLTER verfasst wurde, werden dann noch Diskursanalysen behandelt. Unter "Diskursanalyse" wird dabei ein Forschungsfeld und keine Methode verstanden. Die Autorinnen berufen sich in ihrer Darstellung auf die Diskurstheorie und -analyse nach Michel FOUCAULT. In den Diskursanalysen nach FOUCAULT gehe es in erster Linie darum, institutionalisierte Darstellungsweisen unter dem Aspekt der Macht zu betrachten. Dabei konne man sich derselben Methoden bedienen, die in dem Werk bereits ausfuhrlich betrachtet wurden und folgerichtig stellen ROSENTHAL und VOLTER noch einmal die Besonderheiten der Anwendung dieser Methoden auf die Diskursanalyse dar. [37]
6. Fazit
Das Buch bietet eine interessante Darstellung von historischen und aktuellen Stromungen in der Biografieforschung. Diese wird unterlegt mit zahlreichen ausfuhrlichen Beispielen, welche die theoretischen Grundlagen anschaulich untermauern. Fur alle, die sich mit dem Bereich der Biografieforschung auseinandersetzen - und dabei auch die Forschungspraxis betrachten - wollen, ist dieses Werk durchaus empfehlenswert. [38]
Was das Buch aus meiner Sicht nicht ist - und da setzt mein groster Kritikpunkt an - ist eine grundlegende Einfuhrung in den Bereich der interpretativen Sozialforschung. Dazu ist die Darstellung zu fokussiert auf die beschriebenen Bereiche. Insofern ist der Titel aus meiner Sicht unglucklich gewahlt. Von einem grundlegenden Lehrbuch uber einen Bereich der Sozialforschung erwarte ich einfach eine breitere Darstellung konkurrierenden Methoden und Ansatze und weniger die Skizze eines bestimmten, klar umrissenen (Teil-) Bereichs. [39]
Zum Autor
Matthias KOTTER, Field Manager im Schottmer-Institut, Hamburg. Studium zunachst von Mathematik und Physik, dann der Soziologie, Politischen Wissenschaft und Psychologie in Kopenhagen und Kiel. Schwerpunkte: Katastrophensoziologie, Politische Soziologie, Prozesssoziologie. Abschluss M.A. 2001 in Kiel.
Kontakt:
Matthias Kotter
Melkenkamp 12a
D-24631 Langwedel
Tel.: 04329 91 33 83
E-Mail: [email protected]
Zitation
Kotter, Matthias (2008). Rezension zu Gabriele Rosenthal (2005). Interpretative Sozialforschung. Eine Einfuhrung [39 Absatze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 9(2), Art. 21, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802216.
© 1999-2011 Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (ISSN 1438-5627)
Supported by the Institute for Qualitative Research and the Center for Digital Systems, Freie Universitat Berlin
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Copyright Freie Universität Berlin 2008
Abstract
"Interpretative Sozialforschung. Eine Einführung" ["Interpretative social research: An Introduction"] by Gabriele ROSENTHAL introduces the methods of and background to interpretative social research. The author describes the roots of interpretative social research, including the work of the Chicago School, of the early "Verstehende Soziologie" in Germany and Austria, and of grounded theory methodology. ROSENTHAL presents participant observation and narrative interviews as the main methods of interpretative social research. Although she also talks about case reconstruction, qualitative content analysis, and other relevant forms of analysis, the book's focus on biographical research--the author's area of interest--means the overall picture appears incomplete .
URN: urn:nbn:de:0114-fqs0802216
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