Content area
Full Text
1. Begriff und Ursprung
Infolge des geringen Wertschöpfungsanteils vieler Unternehmen machen inzwischen die Materialkosten einen Großteil der Herstellkosten aus. [1] Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens hängt damit unmittelbar von seiner Fähigkeit ab, gemeinsam mit den Zulieferern die nötigen Kostenreduzierungen über die gesamte Supply Chain umzusetzen. Im Rahmen des Open book accounting (Oba) werden Kostendaten mindestens in eine Richtung von einem Supply Chain Partner zum anderen übertragen und so einem größeren Adressatenkreis zugänglich gemacht
Bei zwischenbetrieblicher Zusammenarbeit ist der Umgang mit Kalkulationsdaten ein zentraler Punkt des Schnittstellenmanagements der beteiligten Firmen. Deshalb hat sich Oba in unterschiedlichen Bereichen und Systemen teils parallel, teils bedingt voneinander entwickelt. Es spricht jedoch vieles dafür, dass Oba räumlich und historisch aus dem japanischen Kulturkreis stammt. Innerhalb der in Japan weit verbreiteten. Unternehmensnetzwerke (keiretsus) erfolgt ein intensiver gegenseitiger Informationsaustausch. Westliche Automobilzulieferer haben dann diese Praktik von den Japanern adaptiert.
In einem sehr weiten Verständnis wird Oba als eine generelle Aussage für einen Zustand verstanden, in dem das Rechnungswesen auf Informationen zurückgreifen kann, die nicht im eigenen Unternehmen gewonnen werden können und somit normalerweise auch nicht zur Verfügung stehen. Hierbei handelt es sich um vertrauliche Daten, aus dem Einflussbereich des Geschäftspartners. Ansätze des Oba, bei denen nur ein Unternehmen Kosteninformationen offen legt, werden als einseitiges Oba bezeichnet Tauschen Kunde und Lieferant ihre Kostendaten untereinander aus, handelt es sich um gegenseitiges Oba. [2] Oba umfasst sowohl die einseitige, wie auch die gegenseitige Unternehmensgrenzen überschreitende, systematische Offenlegung der Kalkulation unter rechtlich selbständigen Geschäftspartnern.
2. Zwecke
Als wichtigster Grund für das Oba wird die Aussicht auf Kostenreduzierungen infolge einer detaillierteren Kenntnis der Kostenstruktur der gesamten Supply Chain angesehen. [3] Die aus der Analyse gewonnenen Informationen können zur Identifikation von Kostentreibern sowie zur Preiskontrolle, -kommunikation und -berechnung genutzt werden.
Die Berücksichtigung der unternehmensübergreifenden Gesamtkosten erlaubt eine differenzierte Beurteilung und Analyse der Effizienz der Abläufe in der Subbly Chain. Dadurch dass sämtliche Wertschöpfungsstufen in den Analyse- und Gestaltungsprozess einbezogen werden, lassen sich stufenübergreifende Einsparpotentiale erschließen. Die nun zentral verfügbaren und auch vergleichbaren Kalkulationsdaten erleichtern die Identifikation von Kostentreibern. [4] Die so gewonnenen Informationen lassen sich dann zur Umstrukturierung der gesamten Wertschöpfungskette und somit auch der Prozesse der Geschäftspartner nutzen. [5]
Kosteninformationen können auch zur Kontrolle und Begründung von Preisen offen gelegt werden. Der Kunde...