Content area
Full Text
Schwerpunkt
Herz201338:490500 DOI10.1007/s00059-013-3866-3 Onlinepubliziert:10.Juli2013 Urban&Vogel2013
H.DegenT.SchneiderJ.WilkeM.Haude
MedizinischeKlinik1Kardiologie,internistischeIntensivmedizin,Nephrologie, StdtischeKlinikenNeussLukaskrankenhausGmbH,Neuss
Koronarsinus-Deviceszur Behandlungderfunktionellen Mitralklappeninsuffizienz
AuswegoderSackgasse?
Die funktionelle Mitralklappeninsuffizienz (FMI) ist eine hufige Begleiterkrankung bei den weltweit etwa 22 Mio. Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz [1, 2]. Im fortgeschrittenen Stadium [New York Heart Association (NYHA) IIIIV] weisen 90% dieser Patienten eine FMI unterschiedlichen Ausmaes auf [3, 4]. Bei schwerer systolischer Herzinsuffizienz erhht die FMI den hmodynamischen Stress fr den geschwchten linken Ventrikel (LV). Er dilatiert, die systolische Pumpfunktion nimmt weiter ab, der linksventrikulre enddiastolische Druck (LVEDP) und der pulmonalkapillre Verschlussdruck (PCW) steigen [5, 6]. Die Dynamik der FMI reduziert die Belastungstoleranz. Bei zunehmender Belastung kann das Ausma der FMI sich annhernd verdoppeln, wodurch das effektive linksventrikulre Schlagvolumen und der Herzindex sinken [7, 8]. Der Einfluss der FMI auf Morbiditt [6, 9, 10] und Mortalitt [11, 12, 13, 14, 15] des aufgezeigten Patientenkollektivs wurde hinreichend belegt.
In herzchirurgischen Studien wurde gezeigt, dass bei operativer Raffung des Mitralklappenrings (Anuloraphie) bei FMI, sofern im Rahmen einer Bypass-Operation durchgefhrt, die perioperative Sterblichkeit erhht war [16, 17]. Im Langzeitberleben hatten die Patienten, bei denen diese kombinierte Operation erfolgreich durchgefhrt wurde, jedoch Vorteile [18, 19]. Nichtchirurgische, katheterbasierte, minimal-invasive Behand-
lungsverfahren zur Therapie der FMI sind daher von groem Interesse. Verschiedenste Konzepte hierfr wurden erarbeitet. Diese Arbeit soll eine bersicht ber Systeme geben, die in den Koronarsinus implantiert werden und die FMI durch indirekte Raffung des Mitralklappenrings (Mitralklappenanuloraphie) therapieren.
Anatomische Aspektefr die perkutane Mitralklappenanuloraphie
Koronarvenen
Vier groe Koronarvenen (V. cardiaca magna, VCM; V. cardiaca parva, V. ventriculi sinistri posterior, V. interventrikulris posterior) leiten das Blut ber den Sinus coronarius (CS) in den rechten Vorhof. Zustzlich mnden zahlreiche kleine Venen (Vv. cardiacae minimae thebesii) direkt in die Herzbinnenrume. Die V. interventricularis anterior verluft im Sulcus interventricularis anterior basis-wrts, schliet sich als VCM dem Ramus circumflexus (RCX) der linken Koronararterie an und mndet auf der diaphragmalen Seite des Herzens im Bereich des Sulcus coronarius in den CS. Der CS zieht ber die Medianebene hinweg und mndet unterhalb der V. cava inferior in den rechten Vorhof [20].
TopographiedesKoronarsinus zurMitralklappe
Der CS verluft entlang der unteren hinteren Wand des linken Vorhofs und ist dem hinteren Anteil des Mitralklappenanulus eng benachbart. Am hufigsten ist hierbei ein Verlauf des CS leicht oberhalb der Anulusebene (90%), seltener ist der Verlauf genau in Hhe der...