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MANFRED KREMER: Johann Joseph Beckh. Leben und Werk. - Frankfurt/M. (etc.): Peter Lang 2001. 169 S.
Viel wußten wir bisher nicht von dem Straßburger Juristen und Autor Johann Joseph Beckh. In die Literaturgeschichte seiner Zeit aber hat er sich mit dem Schäferroman Elbianische Florabella (1667) wirkungsvoll eingeschrieben. Seit Gerhard Speilerberg mit seiner Arbeit zum ersten deutschen Schäferroman Amoena und Amandus1 gezeigt hat, daß hier ein hoch differenziertes Spiel mit historisch nachweisbaren Personen in einem fiktiven Text stattfindet, wissen wir aber, daß diese Texte neu gelesen werden müssen, vor allem was den biographischen Aspekt angeht. Daher blickt man mit Neugier und Aufmerksamkeit auf die bei Peter Lang erschienene Monographie des kanadischen Germanisten deutscher Herkunft Manfred Kremer, der vor allem mit seinen Arbeiten zu Johann Beer bekannt geworden ist.
Die Lebensgeschichte und die kritische Sichtung des Werkes von Johann Joseph Beckh stehen im Mittelpunkt des kleinen Bandes. Nun ist es ein gewagtes Unternehmen, die Biographie eines Autors zu schreiben, der außer seinem literarischen OEuvre kaum Spuren hinterlassen hat. Dies gilt um so mehr, wenn der Autor in einer Zeit wie dem 17. Jahrhundert gelebt und geschrieben hat, in der biographische Selbstaussagen im literarischen Werk eher selten waren und darüber hinaus von der Literaturwissenschaft der vergangenen Jahrzehnte, auch da, wo sie aufschienen, theoretisch fundiert ignoriert wurden. Kremer hat diesen Versuch einer Biographie nun aber doch unternommen, und er ist ihm zu großen Teilen auch gelungen. Mit sehr ausführlichen und präzisen Forschungen zur Herkunft Beckhs, die neben dem Autor selbst die Eltern,...