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Nach anfänglich erfolgreicher Beteiligung an den wissenschaftlichen Strömungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts wandte sich Sigmund Freud vom Newton- oder optischen Wissenschaftsmodell und vom methodologischen Objektivismus seiner Zeit ab. Er vollzog die Hinwendung zu einer radikalen Neukonzeptualisierung von Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Interesse und Begehren. Sie erlaubte ihm die Aufdeckung der dynamischen Seiten des Seelenlebens und die Entwicklung der Psychoanalyse. Vor diesem Hintergrund werden Freuds Konzepte zum Affekt untersucht. Dies geschieht am Beispiel seiner Auffassung von der Bedeutung der Farben. Er entwickelte eine eigene Farbenlehre. Freud verstand Farben als verlässlichste Affektrepräsentanz und damit als energetische Nachklänge eindrucksvoller Erfahrung und ihrer Erlebnisaspekte. Farben haben individuelle Biographien und Entwicklungsschicksale. Das wurde an über 450 Textstellen in 38 Studien seines Gesamtwerkes...