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Mariana Hausleitner: Die Donauschwaben 1868-1948. Ihre Rolle im rumänischen und serbischen Banat. Stuttgart: Franz Steiner 2014, 417 S. (Schriftenreihe des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, 18), euro 64,-.
Die Lektüre dieses Bandes ist für den Leser ernüchternd: Er zeigt, wie aus einem zwar nicht problemlosen, aber insgesamt positiven Nebeneinander ein Inferno werden kann.
Das Banat war in Zeiten der habsburgischen Doppelmonarchie beim ungarischen Reichsteil, und seine deutschsprachigen Bewohner waren der dortigen starken Magyarisierung unterworfen; die Gruppenidentität war daher vielfach nicht eindeutig. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam das westliche Banat zum neuen HSH-Staat, dem späteren Jugoslawien, der Osten zu Rumänien. Während Hausleitner in Bezug auf Rumänien von einem "kulturellen Aufschwung" bis 1933 schreibt (S. 93), ist die Situation in Jugoslawien schwieriger, da die dortigen Banater nur eine schmale intellektuelle Führungsschicht haben und die verschiedenen deutschsprachigen Gruppen teilweise weit voneinander entfernt in dem neuen Staat und unter sehr unterschiedlichen Bedingungen leben; sie müssen erst zueinanderfinden. Als das endlich erreicht ist, ist die Weimarer Republik in Deutschland bereits zerstört worden, und...