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Abstract
It is one of the main aims of modern linguistics to describe rather than prescribe linguistic forms and their uses. Normally, descriptive and prescriptive ways of reflecting on language are seen as antagonistic; e.g. a grammarian is either a descriptivist or a prescriptivist. In contrast to this antagonistic conception, the paper argues that the designation of a grammar as descriptive or prescriptive is rather a matter of scale than of antagonism. To hold this thesis, four dimensions are investigated in detail. A grammar might be classified as descriptive or prescriptive by analyzing the intention of its author (Autordimension), its reception (Rezipientendimension), its formulation as a text (Textdimension) and the ways a grammar extracts and treats linguistic data (Datendimension). On the basis of this assumption prescriptive ways of thinking about language are seen as inevitable even for modern linguists. This might be less of a problem than modern linguists have always presumed.
0. Einführung und Problemstellung
1. Die vier Dimensionen der Oeskriplhität / Präskriptivität
1.1. Autordimension: Was will der Grammatiker?
1.2. Rezipientendimension: Wie lesen die Rezipienten Grammatik?
1.3. Textdimension: Wie ist die Grammatik formuliert?
1.4. Datendimension: Welche sprachlichen Daten thematisiert die Grammatik?
1.5. Resümee Zu den Dimensionen der Deskriptivität / Präskriptivität
2. Fazit: Zum Selbstverständnis der gegenwärtigen Linguistik
3. Literatur
0. Einführung und Problemstellung
Sowohl im Selbstbild der germanistischen1 Sprachwissenschaft(ler) als auch in wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive findet man die Überzeugung, es gebe einen konstitutiven, dichotomen Unterschied zwischen deskriptiver2 (beschreibender) und präskriptiver (normativer, vorschreibender) Sprachwissenschaft. Entsprechende Stellungnahmen lassen sich verschiedentlich in (programmatischen) Einführungen in die gegenwärtige Sprachwissenschaft nachlesen. Die Präferenzen der modernen Sprachwissenschaft sind dabei klar. Man schlägt sich namlich eindeutig auf die Seite eines deskriptiven Ansatzes, der gelegentlich gegen didaktisch-normative (,,sprachpraktische")3 Horizonte abgehoben (ausgespielt?) wird (z.B. Vater 1999:2If, Linke / Nussbaumer / Portmann 1994:45, Hentschel / Weydt 1993:6, Weinrich 1993:19). Damit ist nicht selten der Hinweis verbunden, normative Perspektiven seien mit der wissenschaftsgeschichtlichen Entwicklung des 19. Jahrhunderts faktisch ad acta gelegt. Meistens werden die Begriffe deskriptiv / präskriptiv bei diesen Gelegenheiten kaum näher reflektiert. Etwas ausführlichere Überlegungen zu den damit verbundenen Problemen sind eher die Ausnahme als die Regel (z.B. Lyons 1980: Kap. 1.4.3, Eisenberg 1998: Kap. 1.2, IdS-Grammatik I, 6f).
Häufig ist ferner der Fall, dass die Begrifflichkeit zwar nicht ausdrücklich angesprochen wird, aus...