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Berlin J Soziol (2010) 20:285308 DOI 10.1007/s11609-010-0134-8
ABHANDLUNGEN
Dieser Essay beschftigt sich mit einem Problem der Wissenschaftssoziologie, das mich schon seit Langem interessiert. Wie mir ein aufrichtiger Freund mitteilte, wird dieses Problem ein wenig durch den hochtrabenden Titel verdunkelt, den er erhalten hat, obgleich der Titel, wenn man ihn richtig zu entziffern wei, keinesfalls so undurchsichtig ist, wie er auf den ersten Blick erscheint.
Betrachten Sie als ein erstes Signal etwa die rmische Nummerierung des Haupttitels, die darber informiert, dass der vorliegende Artikel einen Vorgnger besitzt, den ich vor vielen Jahren unter dem Titel The Matthew Effect in Science (Merton 1968a) verffentlicht habe. Der schwerfllige, um nicht zu sagen sperrige Untertitel enthlt einen zustzlichen Hinweis darauf, in welche Richtung die vorliegende Fortsetzungsarbeit argumentieren mchte. In seiner Anwendung auf den Bereich der Wissenschaft bezieht sich der erste Begriff des kumulativen Vorteils auf die sozialen Prozesse, in deren Gefolge es den einzelnen Praktikern der Wissenschaft oder Forschungsorganisationen insgesamt tendenziell gelingt, verschiedenartige Forschungsopportunitten, aber auch symbolische und materielle Belohnungen anzuhufen, die aus den entsprechenden Forschungen resultieren. Der Teilbegriff kumulativ macht uns berdies darauf aufmerksam, wie sich anfngliche, vergleichsweise geringe Vorteile im Bereich der antrainierten
VS Verlag fr Sozialwissenschaften 2010
Dieser Artikel enthlt den Hauptteil der Antrittsvorlesung (fr den George-Sarton-Lehrstuhl ander Universitt Gent), die ich am 28. November 1986 gehalten habe; er wurde auf Wunsch ergnzt durch detaillierte bibliograsche Hinweise auf den Stand meiner Arbeiten, die sich seit meinen Lehrjahren bei Sarton ergeben haben. Die ganze Vorlesung, die auch die einleitenden Seiten enthlt, die ich Sarton gewidmet habe, ist (in niederlndischer bersetzung) 1988 in der Genter Tijdschrift voor Sociale Wetenschappen, 33, S. 325355 erschienen. Frhere Versionen hatte ich am New York Hospital-Cornell Center, an der Yale University, den Bell Laboratories, am College of Physicians and Surgeons der Columbia University, am Smith College der Washington University und am Fox Cent Chase Center vorgetragen.
Deutsche bersetzung des Aufsatzes The Matthew effect in science, II. Cumulative advantage and the symbolism of intellectual property, erschienen 1988 in ISIS, 79, S. 606623.
bersetzt von Michael Schmid
Kontakt: H. Zuckermann () New York, USAE-Mail: [email protected]
Der Matthus-Effekt in der Wissenschaft, II
Kumulativer Vorteil und der Symbolismus des intellektuellen Eigentums
Robert K. Merton
286 R. K. Merton
Fhigkeiten, der strukturellen Lage und der verfgbaren Ressourcen derart...